Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,
Dann scheinet uns der Mond,
Dann leuchtet uns der Stern;
Wir wandeln und singen
Und tanzen erst gern.
Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen,
Auf Wiesen, an den Erlen
Wir suchen unsern Raum
Und wandeln und singen
Und tanzen einen Traum.
Ein Zauber liegt über jeder Landschaft,
ein Zauber, der von Engeln und ihren Helfern
aus dem Reich der Feen und Elfen bewirkt wird.
Die Engel geben das Muster aus Lichtfäden vor
und lenken die auf der geistigen Sonne heraus strahlende
schöpferische Kraft zur Erde.
Die Scharen der Naturgeister -
angefangen von winzigen Blütenelfen und kleinen Gnomen
bis hin zu lieblichen Quellnymphen
und wilden Sturmfeen -
weben daraus eine wunderbare bunte Welt
Zum Grabe der Trauten schleicht der Knabe:
ihm ist das Herz so bang und schwer.
Da sinkt die dunkle Nacht hernieder,
und bleiche Geister gehn umher.
Des Abends feuchte Nebel tauen,
der Nachtwind wühlt in seinem Haar,
das alles wird er nicht gewahr.
In Träumen ist er ganz verloren,
er merkt nicht der Stunden Gang.
Da weckte ihn aus dem dumpfen Schlummer
Musik und froher Chorgesang;
Er blickt auf: und schaut den Reigen
der Elfen, deren muntrer Tanz
sich schlingt um frischer Gräber Kranz.
Und sieh! ihm naht der Elfen schönste
und spricht: "Was trauerst du so sehr?
komm! ist den Mädchen dir gestorben?
vergiß sie! komm zum Tanze her!
Frei sind wir Elfen, ohne Sorgen.
Leicht wie der Sinn ist unser Fuß,
und froh und leicht sind Lieb und Kuß.
O zögre nicht! Nur wenig Stunden,
so moderst du; nur kurze Zeit,
so welket alles, was jetzt blühet.
Drum komm! entsag dem schweren Leid." -
Wild springt er auf zum raschen Tanze
und über seiner Braut Gebein
schlingt sich der lust'ge Elfenreihn.
Er tanzt, vergisset die Geliebte.
Leicht, wie der Elfen, wird sein Sinn;
entbunden aller Erdensorgen.
schwingt er sich über Wolken hin.
Er sieht Geschlechter kommen, sterben,
kann alles froh und lustig sehn,
der Dinge Blühen und Vergehn.
( Caroline von Günderode )
3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!
Es war einmal ein kleiner Junge, der sagte immer: "Ich". Er sagte "Ich" wenn die Mutter den Kuchen aufschnitt oder Pudding auf den Tisch stellte. Nur wenn er ins Bett sollte, sagte er nie "Ich", denn ins Bett wollte er nicht. Einmal, als ihn die Mutter ihn Schlafen gelegt hatte, kletterte er aus dem Bettchen, stellte sich ans Fenster und schaute hinaus. Es war dunkel, nur der Mond spendete Licht. Die Vorhänge bewegten sich und im Garten raschelte das Laub. Auf einmal sah der Junge unten im Garten ein kleines Licht, das wehte herauf aufs Fenstersims und war ein ganz winziges Elfenmädchen.
"Wer bist denn du?", fragte der Junge. "Ich bin`s!" antwortete das Elfenmädchen mit zarter Stimme. "Und wer bist Du?" " Ich bin´s", antwortete der Junge. Das Elfenmädchen klatschte in die Hände. "Ich heiße ICH und du heißt auch ICH. Ist das nicht lustig."
Der kleine Junge hieß gar nicht ich, aber er sagte das nicht. "Willst du mit mir spielen, ICH?", fragte das Elfenmädchen. "Ja, ICH, das will ich gern", antwortete der Junge. Das Elfenmädchen fing mit seinen Händen Mondlicht ein und verstreute es im ganzen Zimmer, und es wurden lauter Tiere daraus, Mondkatzen, Mondhunde, Mondpferdchen und sogar Monddrachen, die umherflogen und Feuer spuckten. Das Elfenmädchen und der Junge versuchten die Mondtiere zu fangen. Der kleine Junge hopste herum, gab nicht acht und trat dem kleinen Mädchen auf den Fuß. Das Mädchen fing an zu weinen.
Der Junge wollte sie trösten. Da kam aus dem Garten eine Stimme "Elfenkindchen, warum weinst du?" "ICH ist mir auf den Fuß getreten, Mami", schluchzte das Mädchen. "Wer ist dir auf den Fuß getreten?", fragte die Elfenmutter. "ICH, Mami", weinte das Mädchen noch immer. "Wenn du dir selbst auf den Fuß getreten bist, mußt du doch nicht weinen", sagte die Mutter streng, steckte ihre Hände ins Zimmer und nahm das Mädchen mit sich fort. Die Mondtiere verschwanden und der Junge schlief ein.
Als am nächsten Abend die Mutter fragte: "Wer ist müde und möchte schlafen?", rief der Junge sofort; "Ich bin müde!" Er freute sich auf das kleine Elfenmädchen und von nun an ging er gerne zu Bett.........
3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!
Es war einmal eine Witwe, die hatte zwei Töchter: die Ältere glich ihr so sehr in ihrem Wesen und in ihrem Äußeren, daß man bei ihrem Anblick die Mutter zu sehen glaubte. Beide waren sie so widerwärtig und so hochmütig, daß man nicht mit ihnen auskommen konnte. Die jüngere dagegen war in ihrer Sanftmut und Freundlichkeit das wahre Ebenbild ihres Vaters; darüber hinaus war sie eines der schönsten Mädchen, das man sich denken konnte. Wie man nun gemeinhin sein Ebenbild liebt, so war diese Mutter ganz vernarrt in ihre ältere Tochter und hegte gleichzeitig eine tiefe Abneigung gegen die jüngere. Sie ließ sie in der Küche essen und ohne Unterlaß arbeiten.
So mußte dieses arme Kind unter anderem zweimal täglich eine gute halbe Meile vom Hause entfernt Wasser schöpfen gehen und einen großen Krug bis zum Rande gefüllt heimtragen. Eines Tages, als sie zu dem Brunnen gegangen war, trat eine arme Frau auf sie zu und bat sie, ihr zu trinken zu geben. »Gerne, liebes Mütterchen«, sagte das schöne Mädchen, spülte seinen Krug, schöpfte ihr an der klarsten Stelle des Brunnens Wasser und bot es ihr dar, wobei sie den Krug stützte, damit sie leichter trinken konnte.
Nachdem die gute Frau getrunken hatte, sagte sie zu ihr: »Ihr seid so schön und so gut und so freundlich, daß ich Euch gern ein Geschenk machen möchte. (Es war nämlich eine Fee, die die Gestalt einer armen Bäuerin angenommen hatte, um zu prüfen, wie weit die Freundlichkeit des jungen Mädchens ginge.) Ich verleihe Euch die Gabe«, fuhr die Fee fort, »daß bei jedem Wort, das ihr sprecht, eine Blume oder ein Edelstein aus Eurem Munde fällt.«
Als das schöne Mädchen nach Hause kam, schimpfte seine Mutter, weil es sich so lange am Brunnen aufgehalten hatte. »Ich bitte um Verzeihung, liebe Mutter«, sagte das arme Mädchen, »daß ich so lange ausgeblieben bin.« Als sie aber diese Worte sprach, fielen ihr zwei Rosen, zwei Perlen und zwei große Diamanten aus dem Mund. »Was sehe ich da«, sagte die Mutter ganz erstaunt, »ich glaube, ihr fallen Perlen und Diamanten aus dem Munde! Wie kommt denn das, meine Tochter?« (Es war das erste Mal, daß sie sie ihre Tochter nannte.) Da erzählte ihr das arme Kind ganz harmlos, was ihr begegnet war, nicht ohne eine Unzahl von Diamanten auszustreuen. »Wahrhaftig«, sagte die Mutter, »da muß ich meine Tochter hinschicken. Da, Fanchon, seht nur, was aus dem Munde Eurer Schwester fällt, wenn sie spricht; wäre es nicht schön für Euch, wenn Ihr auch diese Gabe hättet? Ihr müßt nur zum Brunnen gehen und Wasser schöpfen, und wenn Euch eine arme Frau um einen Trunk bittet, ihr recht freundlich zu trinken geben.« »Wie sieht denn das aus? Zum Brunnen gehen?« entgegnete das unfreundliche Mädchen. »Ich will, daß Ihr dorthin geht«, versetzte die Mutter, »und zwar sofort. « Sie ging, doch ließ sie nicht ab zu murren. Sie nahm die schönste silberne Karaffe, die im Hause war, und kaum war sie am Brunnen angelangt, als sie aus dem Walde eine prächtig gekleidete Dame hervortreten sah, die sie bat, ihr zu trinken zu geben. Es war dieselbe Fee, die ihrer Schwester erschienen war, sie hatte jedoch die Erscheinung und Kleidung einer Prinzessin angenommen, um zu prüfen, wie weit die Unfreundlichkeit dieses Mädchens ginge. »Bin ich denn hierher gekommen, um Euch zu trinken zu geben?« sagte sie unfreundlich und hochmütig, »ich habe wohl diese silberne Karaffe eigens mitgenommen, um der gnädigen Frau zu trinken zu geben? So hört einmal gut zu: trinkt doch aus dem Brunnen, wenn Ihr Durst habt.« »Ihr seid nicht gerade freundlich«, versetzte die Fee, ohne zornig zu werden, »nun gut, wenn Ihr so unhöflich seid, will ich Euch die Gabe verleihen, daß Euch bei jedem Wort, das Ihr sprecht, eine Schlange oder eine Kröte aus dem Mund fällt.«
Als die Mutter ihre Tochter erblickte, rief sie: »Wie war's, meine Tochter?« »So war's, Mutter«, entgegnete das unfreundliche Mädchen, indem es zwei Vipern und zwei Kröten ausspie. »Um Himmels willen«, schrie die Mutter, »was sehe ich? Daran ist deine Schwester schuld: ich will es ihr heimzahlen!« Und augenblicklich eilte sie davon, um sie zu schlagen. Das arme Mädchen aber entfloh und konnte sich im nahen Wald verstecken. Dort traf es der Sohn des Königs, der von der Jagd heimkehrte, und da er es so schön fand, fragte er es, was es hier so alleine triebe und warum es weine. »Ach, gnädiger Herr, meine Mutter hat mich aus dem Hause gejagt.« Der Königssohn, der fünf oder sechs Perlen und ebenso viele Diamanten aus seinem Munde fallen sah, bat es, ihm zu erzählen' wie es dazu gekommen sei. Es erzählte ihm alles, was sich zugetragen hatte. Der Königssohn verliebte sich in das Mädchen, und da er wohl bedachte, daß eine solche Gabe mehr wog als irgendeine andere Mitgift, nahm er es mit auf das königliche Schloß seines Vaters und heiratete es. Ihre Schwester indes zog sich solchen Haß zu, daß ihre eigene Mutter sie aus dem Hause jagte; und die Unglückliche irrte vergebens umher, um jemand zu suchen, der sie aufnahm, bis sie einsam an einem Waldrand den Tod fand.
3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!
Es war, oder es ist noch ein Wald, der Morgenwald. Kein Mensch kann ihn finden, denn er ist nicht auf der Erde, er ist nicht im Himmel und er ist auch nicht auf den Sternen, auf dem Mond oder auf einer Sonne. Er ist im Morgen, jeden Morgen neu. Im Morgenwald leben die kleinen Elfen.
Jede Elfe ist in einer Gruppe, jede Elfe in der Gruppe hat eine bestimmte Aufgabe.
So ist es auch bei den Schlafelfen.
Abends wenn es anfängt zu dämmern, kümmert sich die Schlummerfelfe darum, daß die Kinder in einen Schlummer fallen. Wenn sie dann schlummern, dann kommt ein Helfer der Elfen, nämlich der Sandmann,
der den Kindern Schlafsand in die Augen streut, damit sie fester schlafen.
Wenn die Kinder feste Schlafen, dann kommt die Traumelfe, die den Kindern Traumstaub in das Gesicht streut. Der Traumstaub geht den Kindern in ihre Köpfe und macht schöne Träume. Aber manchmal,
wenn sie nicht zu allen Kindern kommen kann, um ihnen Traumstaub in das Gesicht zu streuen, dann kommt der der schlechte Träume macht.
Die Traumelfe hat nämlich mehr Arbeit als die anderen Elfen.
Sie muß den Kindern nämlich nicht nur den Staub ins Gesicht streuen,
sie muß den Staub auch herstellen und sie muß jedem Kind ein Sprüchlein sagen, weil der Staub sonst nicht wirkt.
Das Sprüchlein lautet "schlaf mein Kindchen, träume,
Träume sind wie Schäume
Träume sind dein Segen
Träume muß man pflegen,
der Traumstaub ist allein für dich,
damit du träumst vom Sonnenlicht
Und das dauerte ziemlich lange. So kommt es, das der der schlechte Träume macht viel Zeit hat den Kindern die noch keinen Traumstaub bekommen haben, schlechte Träume zu machen. Er macht so schlechte Träume, daß die armen Kinder aus dem Schlaf schrecken. Aber das ist nicht so schlimm, weil dann eine Trösteelfe kommt und die Kinder tröstet.
Sie tröstet die Kinder mit Tröstestaub, den sie über das Bett streut und weil der Tröstestaub so schön glitzert vergessen die Kinder ihre schlechten Träume und legen sich wieder schlafen. Am nächsten Morgen, wenn die Sonne aufgeht kommt die Weckelfe. Sie läßt die Sonne durch die Gardinen scheinen, so daß die Sonnenstrahlen den Kinder die Nase kitzeln. Aber noch bevor die Kinder davon aufwachen können streicht die Weckelfe mit feinen Daunenfedern den Sand vom Sandmann aus den Augen, sonst können sie ja gar nicht aufwachen.
So war es schon immer.
Aber einmal überarbeitete sich die Traumelfe und wurde krank.
Sie konnte nicht mehr fliegen und zu den Kindern eilen um ihnen den Traumstaub für schöne Träume zu schenken. Das war sehr schlimm, weil der der schlechte Träume machte die Kinder mit schrecklichen Träumen quälte.
Jede Nacht müßte die Trösteelfe mehrmals zu den Kindern fliegen um sie zu trösten, aber sie konnte nicht so schnell um die ganze Welt fliegen um die Kinder zu trösten. So saßen die Kinder wach in ihren Betten und konnten nicht mehr schlafen. Die ganze Nacht blieben sie wach.
Die Wachelfe konnte die Kinder morgens nicht mehr wecken und konnte auch nicht den Schlafsand aus den Augen streichen, weil die Kinder sie sonst sahen, weil sie ja schon wach waren. Deshalb schliefen die Kinder tagsüber, im Kindergarten, in der Schule, auf dem Spielplatz, einfach überall. Sie legten sich abends nicht mehr in ihre Betten weil sie nicht müde waren. Die Elfen waren ratlos, sie konnten den Kindern nicht helfen, es gab nämlich keine Elfe unter den Schlafelfen, die tagsüber Zauberkräfte hatten.
Doch der Sandmann kam einmal zu den Elfen und sagte ihnen, daß der der Schlechte Träume machte die ganze Sache schuld war. Die Elfen flogen rasch zu ihm. "Warum machst du den Kindern so schlechte Träume, daß die Trösteelfe es nicht schafft alle Kinder zu trösten ?" fragten die Elfen. "Das mache ich, weil es Spaß macht" sagte der der schlechte Träume machte. "Aber sieh dir doch die armen Kinder an, für sie ist es schlimm nicht schlafen zu können, jetzt schlafen sie am Tag, wo sie eigentlich spielen möchten" sprachen die Elfen. "Das ist mir egal, ich mache schon immer schlechte Träume" sagte der der schlechte Träume machte. "Aber das ist doch gemein, warum machst du nicht etwas anderes ?" fragten die Elfen. "Weil ich nicht weiß was ich machen soll" sagte der der schlechte Träume machte. "Komm doch zu uns und helfe der Traumelfe guten Traumstaub zu machen" rieten ihm die Elfen. "Aber was soll ich machen wenn ich damit fertig bin ?" fragte der der schlechte Träume machte. "Schlafen" riefen die Elfen.
"Aber ich schlafe doch gar nicht" sagte der der schlechte Träume machte. "Dann mußt du dich einfach hinlegen, die Schlummerfelfe schenkt dir Schlummer und der Sandmann wird dir Schlafsand in die Augen streuen. Wenn du willst kann die Traumelfe dir guten Traumstaub in das Gesicht streuen der dir schöne Träume gibt. Die Weckelfe wird dir morgen den Schlafsand aus den Augen streichen und die Sonne die dir an der Nase kitzelt, wird dich wecken" erzählten die Elfen.
"Das hört sich wirklich gar nicht so schlecht an" sagte der der früher einmal schlechte Träume gemacht hatte.
Die Traumelfe wurde wieder gesund. Sie war froh, daß sie nicht mehr so viel Arbeit hatte den Traumstaub herzustellen, denn der der früher schlechte Träume gemacht hatte, half ihr immer. Nur manchmal mischte er zu dem Traumstaub schlechte Träume Staub, sonst wäre ja die Trösteelfe vollkommen nutzlos.
3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!