Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
DrKnock.net
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 3.442 mal aufgerufen
 Poesie
Seiten 1 | 2
Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

01.12.2003 07:59
Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Die verschwundene Puppe
von Heinrich Seidel

Ach, was war das heute für ein Schreck!
Denkt Euch, Elisabeth ist weg!
Die schöne große Puppe,
gleich nach der Morgensuppe,
da wollt ich eilig zu ihr gehn.
Oh weh, da war sie nicht zu sehn.

Ich hatte in den Wagen
doch selber sie getragen.
Und ihr das Kissen fein geklopft
und ihr die Decke eingestopft.
Nun war das liebe Bettchen leer,
da schrie sie laut und weinte sehr.

So schön und heil war sie ja noch.
Sie hatte nur im Kopf ein Loch.
Auch fehlte die Perücke,
ein Arm ging ihr in Stücke,
die Nase war zerschmettert
weil sie so gerne klettert,
dabei vom Schrank gefallen war,
sonst war sie heil noch- ganz und gar.

Ach, niemand konnt mir sagen
wer sie davongetragen
die mir so lieb gewesen ist.
Bei Onkel Heinrich fragt ich an,
der dachte nach und sagte dann:
"Vielleicht hat sie der Weihnachtsmann
und heilt sie in der Klinik aus
in seinem Puppenkrankenhaus.
Dort kriegt sie viel Rhabarber ein
und wird dann wieder hübsch und fein.

vielleicht kommt sie mal wieder
und hat dann heile Glieder,
ein neues Seidenkleid dazu
mit Spitzen, feuerrote schuh
und Locken wie von reinem Gold,
und ist so lieb und ist so hold
dass du sie gar nicht wiederkennst
und nur noch Frau Prinzessin nennst."

Ach wenn das ist, ach wenn das wär,
da freut ich mich gar schrecklich sehr.
Und tischhoch wollt ich springen
und wollt ein Loblied singen,
dem lieben guten Weihnachtsmann
der alles hat und alles kann.



3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

02.12.2003 06:56
#2 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Leben ohne Leid


Alle Jahre wieder,
man kann´s kaum glauben, ist es wahr,
wer hat nur an der Uhr gedreht?
Es geht zu Ende mit dem Jahr,
das Neue vor der Türe steht.

Die Menschen sind im Weihnachtsfieber,
es riecht nach Glühwein und nach Geld.
Ein bisschen Ruhe wär mir lieber
und auch mehr Frieden auf der Welt.

Manch einer will in diesen Wochen
den andern Menschen Gutes tun.
Doch kaum ist Neujahr angebrochen,
lässt man die Absicht wieder ruhn.

Auch ich hab Wünsche, keine Frage,
doch die sind nicht für kurze Zeit.
Sie gelten nicht nur diese Tage,
sie haben immer Gültigkeit.

Für alle Menschen dieser Erde
wünsch ich ein Leben ohne Leid,
das Glück sie stets begleiten werde
und das für alle Ewigkeit.

von Peter Wichtel
3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

03.12.2003 07:08
#3 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Der Pfefferkuchenmann

Er ist nicht mal aus Afrika
und doch so braungebrannt.
Wo kommt er her? Ich dacht mir's ja:
aus Pfefferkuchenland!

Hat Augen von Korinthen
und Mandeln drum und dran.
Wie schön ihn alle finden -
den Pfefferkuchenmann!

Er freut sich auf den Weihnachtsbaum,
da möcht'' er drunterstehn.
Den Lichterglanz - er glaubt es kaum -,
den will er sich besehn.

Mit Augen von Korinthen
und Mandeln drum und dran.
Wie herrlich wird er's finden -
der Pfefferkuchenmann!

Wär ich nur nicht solch Leckerschnut'
und könnte widerstehn,
dann wär ja alles schön und gut,
wär alles gut und schön.

Wie wohl Korinthen schmecken?
Sind Mandeln ein Genuss?
Ich will ganz schnell mal lecken
am süßen Zuckerguss.

Und steht der Baum im Kerzenlicht,
und ist es dann soweit -
da fehlt doch wer, der sieht das nicht,
nun tut's mir selber leid.

Vernascht sind die Korinthen,
die Mandeln drum und dran . . .
Er ist nicht mehr zu finden -
der Pfefferkuchenmann.

Verfasser unbekannt


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

04.12.2003 08:13
#4 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


heute, am 4ten Dezember ist der Barbaratag und deswegen...

Am Tage von Sankt Barbara
von James Krüss

Am Tage von Sankt Barbara,
da geht das Jahr zur Neige.
Dann trag ins Haus von fern und nah,
die kahlen Kirchbaumzweige.
Am Tage von Sankt Barbara
stell Zweige in die Zimmer.
Dann lacht zur Weihnacht, hier und da,
ein weißer Blütenschimmer.


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

04.12.2003 09:13
#5 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Traum eines kleinen Raben
von Daniel Trowski

Wenn ich bald so wie alle Raben
wird' viele eigne Kinder haben,
dann feiere ich in meinem Nest
ein richtig schönes Weihnachtsfest.

Nicht Zank und Streit
stehn da bereit und keine Hungersnot.
Der Rabengott bringt feierlich
für jeden ein Stück Brot.

Und auch die Katze feiert mit
an diesem Freudentag.
Der Rabengott will auch von ihr,
daß sie den Nächsten mag.

Dann geb' ich meiner Kinderschar
viel echte Zärtlichkeit.
Was ich selbst nie erfahren hab',
warme Geborgenheit.

Ich Narr, was sitz' ich hier und träum
vom schönsten Fest der Erde,
wo ich doch heute noch nicht weiß,
ob ich's erleben werde.

Doch bleibt's daß alle guten Taten,
nur Hoffnung haben zu geraten,
wenn's stille Träumer wie mich gibt,
die Gott am allermeisten liebt.

3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

05.12.2003 08:13
#6 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Die lustige Weihnacht


Heute tanzen alle Sterne,
und der Mond ist blank geputzt.
Petrus in der Himmelsferne
hat sich seinen Bart gestutzt.

Überall erklingt Geläute,
Fröhlich schmückt sich groß und klein,
und die Heiligen tragen heute
ihren Sonntags-Heiligenschein.

Es ertönen tausend Flöten,
tausend Kerzen geben Glanz.
Und die würdigen Kometen
wedeln lustig mit dem Schwanz.

Hinterm Zaun im Paradiese,
gar nicht weit vom Himmelstor.
musiziert auf einer Wiese
auch der Engelskinderchor.

Ihre roten Tröpfelnasen
putzen sich die Kleinen schnell.
und dann singen sie und blasen
auf Fanfaren, silberhell.

Jedes Jahr um diese Stunde
singen sie nach altem Brauch.
Alle Sterne in der Runde
lauschen – und die Menschen auch.

Manchmal aber, leise. leise.
wird der Chor der Engel stumm,
und im ganzen Erdenkreise
geht ein sanftes Flüstern um.

Dann erscheinen sieben Schimmel,
zaertlich ruft es Hüh und Hott.
Und gemächlich durch den Himmel
fähert daher der liebe Gott.

Da verstummen alle Lieder
und die Engel machen fix
mit gefaltetem Gefieder
vor dem Hergott einen Knicks.

Alle goldnen Sternenherden
drehn sich still dazu im Tanz
und im Himmel wie auf Erden leuchtet
Weihnachtskerzenglanz.

von James Krüss


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

RedZonin Offline

Obermotzin


Beiträge: 244

05.12.2003 14:04
#7 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Endlich jemand, der Weihnachtsstimmung verbreitet :o)

Vom Barbaratag hab ich allerdings noch nie etwas gehört... mag wohl daran liegen, dass ich nicht allzu kirchenbewandt bin...

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende !

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

07.12.2003 09:00
#8 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

das nachfolgende gedicht ist
dem grossen zambano dr. knock gewidmet


Des Forschers Heiligabend
oder: Deadline 24th December


Es ist schon still im Institut,
sogar das Telefax jetzt ruht.
In sanftem Licht bei schwachem Scheine
stehen die Terminals alleine.

Schneeflocken fallen leis' und sacht',
weil das der Bildschirmschoner macht,
ganz lautlos über'n Monitor.
Kein Druckerschnarren dringt an's Ohr,
nur die Standby-Diode brennt
und flackert leicht. Es ist Advent.

Da schließt der Forscher ohne Eil'
g'rad' noch sein letztes Backupfile.
Und als er legt die Akten hin,
geht ihm so manches durch den Sinn.
Er denkt an die Vergangenheit:
"Von wegen gute alte Zeit!

Manch' Stund' hat man mit Zeug verbracht,
das heut' der Rechner ruck-zuck macht."
Er denkt mit mitleidsvoller Mine
an Blaupapier und Schreibmaschine
und an das Warten auf die Post -
wochenlang von West nach Ost.

Heut' mit dem Fax, da geht das fix,
und E-Mail erst: null-komma-nix,
schon sind die Daten über'n Bus.
So kommt er zu dem festen Schluß:
"Heut' hat man's besser, keine Frage!"
Und jetzt geht's in die Feiertage.

Er hatte sich fest vorgenommen,
nicht allzu spät nach Haus zu kommen.
Heiligabend muß vor allen Dingen
ihm Ruhe und Erholung bringen.
Doch als er sich zum Heimgeh'n wandt',
fällt ihm sein Schlüssel aus der Hand.

Und als er sich nach diesem bückt,
hat er ein Blatt Papier erblickt,
das unabsichtlich offenbar
zu Boden scheint's gefallen war.
"Ach Gott," sagt er nach kurzem Lesen,
"das hatte ich total vergessen."

Da geht's - er hat es gleich gecheckt -
um irgend so'n EU-Projekt,
das lange schon mal ausgeschrieben.
Die Bewilligung war ausgeblieben,
doch nach Protesten und Beschwerden
kann es nun neu beantragt werden.
Ganz unten steht noch: "Just remember:
Deadline: 24th December!"

Zwar war im das nicht angenehm,
doch im Prinzip auch kein Problem.
Da er's schon mal beantragt hatte,
ist es gewiß noch auf der Platte.
Schnell raus mit E-Mail oder Fax.
Termineinhaltung ist ein Klacks.

Eine Kopie vom Erstantrag
noch in der Aktenmappe lag.
So denkt er: "Da mach ich mir's leicht!
Der wird einfach nochmal eingereicht.
Nur's Datum ist nicht aktuell.
"Na, kein Problem, das hab'n wir schnell!"

Trotzdem faßt er noch den Entschluß,
daß er zu Haus Bescheid sag'n muß:
'ne halbe Stund' er später käme,
mehr Zeit das nicht in Anspruch nähme.
Das Telefon zu Haus belegt,
was unsern Forscher nicht erregt.

So schickt er halt' ne Mail, ok,
an frau.forscher@t-online.de.
Nun froh an's Werk, jetzt wird sich g'sputet,
mit frohem Pieps der Rechner bootet
und schon geht's rund, schnell wie ein Pfeil:
DOS, Windows, Word und Open File.

Doch eines ist jetzt schon fatal:
Wie hieß denn die Datei noch mal?
Schau'n wir mal, was es da gibt.
Abkürzungen sind ja sehr beliebt:
wrzlbr.fmt und knrad.txt
es ist schon manchmal wie verhext.

Und man vernimmt ein leises Fluchen:
"Ja Sakrament, da muß ich suchen."
Nach einer Stunde, in der Tat,
er die Datei gefunden hat.
Sie hieß 'test.doc', es ist zum Flennen,
das hätt' er sich ja denken können.

"Na bitte," dachte er, "das paßt!
Nur noch 'ne Kurzmessage verfaßt,
das File als Anhängsel attached
und dann ins Internet gequetscht.
Vorher wie immer den Login,
dann kriege ich das schnellstens hin."

Doch kommt es nicht ganz, wie er meint.
Denn was am Bildschirm da erscheint,
das hätt' ihn beinah' umgehaun.
Es steht da "LOCAL NETWORK'S DOWN!"
Rasch die Hotline angewählt.
"Das krieg'n wir schon!" - doch weit gefehlt:
das Rechenzentrum menschenleer,
am Heiligabend ist da keiner mehr.

Dann klingelt noch das Telefon.
Seine Frau mit lautem Ton
entfacht 'ne Diskussion sofort,
die schließlich endet mit dem Wort:
"Dann heirat' nächstens dein Büro!"
Das stimmte ihn jetzt auch nicht froh.
Darauf versucht er einmal noch
den Login, denn vielleicht geht's ja doch.

Nach 10 Versuchen schmeißt er's hin:
"Das hat doch alles keinen Sinn.
Dann eben nicht mit Internet,
das macht das Kraut jetzt auch nicht fett.
Stattdessen drucke ich es aus
und dann geht es per Fax hinaus."

Doch wieder unser Forscher irrt.
Er blickt den Ausdruck an verwirrt
und er muß zugeben, daß man
die Formeln nicht entziffern kann.
Den Grund dafür, den kennt er schon:
Das liegt sicher an der Word-Version.

Der Text mit WinWord 2 geschrieben
ist nicht ganz up-to-date geblieben.
Dies Manko wird eliminiert,
indem man Filter installiert,
ein paar Fonts zusätzlich lädt,
darauf in die win.ini geht,
dort zwei drei Einträge editiert
und dann reg.dat modifiziert.

Zuletzt dann schließlich dreimal booten,
das dauert nur ein paar Minuten.
Nach drei Stunden hin und her
lief dann überhaupt nichts mehr:
Kein Word, kein Windows und kein DOS.
Frustriert der Forscher d'rauf beschloß,
den Rechner nunmehr abzuschalten
und zu versuchen, nach der alten
Tippex- und Schreibmaschinenweise
den alten Antrag still und leise
zu retouchier'n und wegzuschicken.
Das sollt' ihm heute doch noch glücken.

20 vor zwölf war es geschafft.
Der Forscher völlig abgeschlafft,
mehr wankt er schon, als daß er geht,
schnurstracks bis zum Faxgerät.
Den Antrag in den Einzugschacht,
gewählt, doch - wer hätt' das gedacht -
hört er nur das Besetzt-Signal
und's Display zeigt: "ERNEUTE WAHL".
Und so probiert erneut er 's wieder,
die Laune ist total darnieder.

Beim zehnten Anlauf endlich dann
springt die Übertragung an.
Dem Forscher geht nur durch den Sinn:
"' s ist zwei vor zwölf, das haut noch hin!"
Wie er sich freut, nah'zu unbändig,
zeigt's Display: "SENDUNG UNVOLLSTÄNDIG".

Es kracht die Faust, die keiner hält,
zack-bumm auf das Bedienungsfeld.
Und bei diesem Faustschlag im Affekt
ist's Faxgerät total verreckt.
Es trifft dies unsern Forscher schwer:
Jetzt ist es aus, jetzt geht nichts mehr!

Am Boden liegend sieht er dann
das Blatt Papier, mit dem's begann.
Fast rasend schnaubt er: "Just remember:
Deadline 24th December!"
Als er das Blatt zerreißen will,
wird er mit einem Male still.
Da sieht er, daß es in der Tat
auch rückseits noch was stehen hat.
Da steht - das sieht er jetzt ganz klar -
"Wiederholungsanträge bis Ende Januar."

Perplex steckt er nun den Antrag
einfach in einen Briefumschlag,
Adresse d'rauf und, ohne Drang,
ab damit in den Postausgang.
Schwer hat der Abend ihn geplagt,
doch jetzt scheint's endlich abgehakt,
und er tritt unverzüglich dann
den wohlverdienten Heimweg an.

Busse fahr'n zwar längst nicht mehr,
doch nimmt der Forscher das nicht schwer
und er beschließt zu Fuß zu laufen,
um gute, frische Luft zu schnaufen.
Ganz still ist es um diese Zeit,
die Landschaft liegt im Winterkleid,

Schneeflocken fallen sacht und leis',
rings um ihm her nur tiefes Weiß.
Man hört nichts Lautes, und im Dunkeln
vereinzelt ein paar Sterne funkeln.
Auf seinem langen Weg nach Haus'
kramt manch' Erinnerung er aus.
Viel fällt ihm ein, während es schneit,
aus der guten alten Zeit.


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

09.12.2003 07:26
#9 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


dieses gedicht mag ich besonders gerne

Ladislaus und Annabella


In der Ecke eines Fensters
Unten rechts im Warenhaus,
Sitzt die Puppe Annabella
Mit dem Bären Ladislaus.

Annabella weint und jammert,
Ladislaus, der grunzt und schnauft:
Weihnachtsabend ist gekommen,
Und die zwei sind nicht verkauft.

"Armer Bär!" seufzt Annabella,
"Arme Puppe" schluchzt der Bär.
Tränen kullern in die Ecke,
Und das Herz ist beiden schwer.

In dem leeren Warenhause
Löscht man langsam Licht um Licht,
Nur in diesem einen Fenster,
Da verlöscht die Lampe nicht

Voller Mitleid mit den beiden
Läßt der brave alte Mann
Von der Wach- und Schließgesellschaft
Diese Lampe an.

Dann verläßt er Annabella
Und den Bären , welcher klagt,
Und mit sehr gepreßter Stimme
"Lebewohl" und "Servus" sagt.

In der menschenleeren Straße,
Abendstill und schneeverhüllt,
Sind die beiden in dem Fenster
Ein betrüblich Jammerbild.

Traurig vor der großen Scheibe
Fallen Flocken, leicht wie Flaum,
Und im Haus gegenüber
Glänzt so mancher Lichterbaum

Zehn Uhr schlägt's vom nahen Turme,
Und fast schlafen beide schon,
Da ertönt im Puppenhause
Laut das Puppentelefon.

"Hallo!" fragt der Bär verschlafen.
"Hier im Kaufhaus. Wer ruft an?"
Da vernimmt er eine Stimme,
Und die brummt: "Der Weihnachtsmann!"

Oh!" ruft Ladislaus erschrocken.
"Was darf's sein ich bitte sehr?"
"Eine schöne Puppenstube,
Eine Puppe und ein Bär!"

"Das ist alles noch zu haben!"
Ruft die Puppe Annabella.
"Kommen Sie zum Warenhause
Unten rechts, doch bitte schnell!"

Das ist eine Überraschung!
Ladislaus kämmt schnell den Schopf
Und die Puppe Annabella
Flicht ein Schleifchen in den Zopf.

Und schon zehn Minuten später
Kommt ein Schlitten, kommt ein Roß,
Und ein Alter steigt vom Schlitten,
Und ein Schlüssel knarrt im Schloß.

Ladislaus, der quiekt und jodelt,
Annabella lacht und singt,
Als der Weihnachtsmann die beiden
In den Pferdeschlitten bringt.

Grad in diesem Augenblicke
Kommt der brave alte Mann
Von der Wach- und Schließgesellschaft
Wieder zur Kontrolle an.

Höflich grüßt er die Gesellschaft,
Springt zurück ins Warenhaus,
Holt die schöne Puppenstube,
Und dann trägt er sie hinaus.

Leise sagt er zu der Puppe:
"Frohes Fest, mein kleines Kind!"
Während eine kleine Träne
in den großen Schnurrbart rinnt.

"Frohes Fest!" sagt Annabella.
"Frohes Fest sagt Ladislaus,
Dann wird's dunkel in dem Fenster
Unten rechts im Warenhaus.


James Kruess


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

10.12.2003 00:18
#10 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


Die Alte Tanne
copyright *raven*

Vogelstimmen wispern durch den stillverträumten Winterwald. Der Rabe hockt auf einem Ast und putzt sein schwarzglänzendes Federkleid. Nach einer Weile wendet er sich an den Dompfaff, nickt mit dem Kopf und sagt: „Es stimmt, mein Freund! Wenn der Mond bald wieder sein volles Gesicht zeigt, ist es Weihnachten überall auf der Welt.“
Die Tanne hörte neugierig dem Gespräch zu, schüttelt ein wenig Schnee von ihren Zweigen und murmelt wehmütig: „Als ich klein war, wollte ich ein Christbaum werden, bunte Kugeln tragen und fröhliche Lieder hören. Doch weil mir der raue Novemberwind die Spitze verbog, holten die Menschen meine Schwester zu sich in die gute Stube.
Die Jugendzeit liegt nun weit zurück, und heute ist es leider zu spät für meinen Wunschtraum.“

In der Nacht denkt der weise Rabe lange nach und ruft am nächsten Morgen die Bewohner des Waldes zu sich. Drossel, Buchfink, Dompfaff und Buntspecht kommen. Der muntere Sperling findet sich ein, die Elster, der dunkle, geheimnisvolle Waldkauz und die Kohlmeise. Sogar der Zaunkönig kommt und bringt seine Frau gleich mit. Das putzige Eichhörnchen ist von dem ungewohnten Lärm aus der Winterruhe erwacht und hört nun aufmerksam dem schwarzen Gesellen zu, der mit krächzender Stimme vom Leid der
alten Tanne erzählt. „Der Baum ist unser bester Freund“, sagt er. „Er schützt uns vor Regen und Schnee, trägt geduldig unser Nest und ist Jahr für Jahr die traute Kinderstube für manchen Piepmatz. Daher sollt ihr gut
überlegen, wie wir seinen Lebenstraum erfüllen können.“

Sogleich machen sich die Tiere auf den Weg. Der Sperling schleppt feine Schafwolle heran, die sich im Weidenzaun verfangen hatte. Buchfink, Kohlmeise und Dompfaff ziehen gemeinsam los. Neben dem Forsthaus finden sie eine alte Strickweste und zupfen blaue Fäden daraus hervor. Der Rabe
hüpft durch ein offenes Küchenfenster und entwendet ein rotes Seidentuch. Die Drossel fliegt zur Holzfällerhütte, besucht das Arbeitspferd dort und bittet um ein Büschel Haar. Auch Buntspecht und Waldkauz sind emsig bei der Arbeit. Sie tragen vom Futterplatz der Rehe Heu und Stroh
herbei. Die Elster dachte sich etwas Besonderes aus. Auf der Suche nach glitzernden Ringen und Ketten hatte sie auf dem Dachboden der alten Schule einen Pappkarton mit Weihnachtsschmuck entdeckt. Vorsichtig schlüpft sie nun durch einen Lüftungsschacht, kommt zurück und sieht aus wie ein Jahrmarktskrämer. Lametta hängt um ihren Hals und die Krallen halten eine goldfarbene Christbaumspitze fest.
Das Eichhörnchen hat seine Vorratslager aufgesucht und schleppt Eicheln und Nüsse heran. Dann klettert es in die umliegenden Bäume, sammelt Harz und alte Spinnweben, wärmt und knetet die Masse, rollt sie zu feinen Fäden aus und klebt die harten Früchte sorgsam daran fest.

Wenige Tage später läuten die Kirchenlocken den Heiligen Abend ein. Glutrot versinkt die Sonne hinter den Bergen, der tief verschneite Winterwald hüllt sich in feierliches Schweigen. Doch als am Himmel die ersten Sterne blinken, erwacht die frostklare Vollmondnacht zu neuem Leben. In
den Bäumen huschen putzmuntere Wesen umher und verrichten mancherlei ungewohnte Arbeit. Und als am ersten Weihnachtstag die Buben des Waldbauern zur Heiligen Messe eilen, entdecken sie unterwegs eine altehrwürdige Tanne, die auf wundersame Art geschmückt ist. Schafwolle hängt an ihren Zweigen, Lametta und Pferdehaar, blaue Fäden und Heu, Nüsse und Stroh. Ein rotes Seidentuch wetteifert mit der goldenen Christbaumspitze, die wie tausend Diamanten im hellen Sonnenlicht funkelt. Die Tanne wiegt sich freudig im Wind und das Rauschen ihrer Zweige klingt wie leise Musik. Und hoch oben in dem Baum sitzen Vögel ohne Zahl und singen ein Lied, wie es schöner in keiner Weihnachtsstube gesungen wurde. Das Lied berichtet von der Geburt des Herrn und erzählt vom Frieden, der da kommen soll für alle Geschöpfe auf Erden.


3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

11.12.2003 08:11
#11 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


Als der Nikolaus kam
by Clement Clarke Moore " A Visit from St. Nicholas "
übersetzt von Erich Kästner

In der Nacht vor dem Christfest, da regte im Haus
sich niemand und nichts, nicht mal eine Maus.
Die Strümpfe, die hingen paarweis am Kamin
und warteten drauf, daß Sankt Niklas erschien.
Die Kinder lagen gekuschelt im Bett
und träumten vom Apfel- und Nüsseballett.

Die Mutter schlief tief, und auch ich schlief brav,
wie die Murmeltiere im Winterschlaf,
als draußen vorm Hause ein Lärm losbrach,
daß ich aufsprang und dachte: Siehst rasch einmal nach!
Ich rannte zum Fenster, und fast noch im Lauf
stieß ich die knarrenden Läden auf.

Es hatte geschneit, und der Mondschein lag
so silbern auf allem, als sei's heller Tag.
Acht winzige Rentierchen kamen gerannt,
vor einen ganz, ganz kleinen Schlitten gespannt!
Auf dem Bock saß ein Kutscher, so alt und so klein,
daß ich wußte, das kann nur der Nikolaus sein!

Die Rentiere kamen daher wie der Wind,
und der Alte, der pfiff, und er rief: "Geschwind!
Renn, Renner! Tanz, Tänzer! Flieg, fliegende Hitz'!
Hui, Sternschnupp'! Hui, Liebling! Hui, Donner und Blitz!
Die Veranda hinauf, und die Hauswand hinan!
Immer fort mit euch! Fort mit euch! Hui, mein Gespann!"

Wie das Laub, das der Herbststurm die Straßen lang fegt
und, steht was im Weg, in den Himmel hoch trägt,
so trug es den Schlitten auf unser Haus
samt dem Spielzeug und samt dem Sankt Nikolaus!
Kaum war das geschehen, vernahm ich schon schwach
das Stampfen der zierlichen Hufe vom Dach.

Dann wollt' ich die Fensterläden zuzieh'n,
da plumpste der Nikolaus in den Kamin!
Sein Rock war aus Pelzwerk, vom Kopf bis zum Fuß.
Jetzt klebte er freilich voll Asche und Ruß.
Sein Bündel trug Nikolaus huckepack,
so wie die Hausierer bei uns ihren Sack.

Zwei Grübchen, wie lustig! Wie blitzte sein Blick!
Die Bäckchen zartrosa, die Nas' rot und dick!
Der Bart war schneeweiß, und der drollige Mund
sah aus wie gemalt, so klein und halbrund.
Im Munde, da qualmte ein Pfeifenkopf,
und der Rauch, der umwand wie ein Kranz seinen Schopf.

Ich lachte hell, wie er so vor mir stand,
ein rundlicher Zwerg aus dem Elfenland.
Er schaute mich an und schnitt ein Gesicht,
als wollte er sagen: "Nun, fürchte dich nicht!"
Das Spielzeug stopfte er, eifrig und stumm,
in die Strümpfe, war fertig, drehte sich um,
hob den Finger zur Nase, nickte mir zu,
kroch in den Kamin und war fort im Nu!

In den Schlitten sprang er und pfiff dem Gespann,
da flogen sie schon über Tal und Tann.
Doch ich hört' ihn noch rufen, von fern klang es sacht:
"Frohe Weihnachten allen, und allen gut' Nacht!"

3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

12.12.2003 07:02
#12 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


Der Schneemann

Guten Morgen weißer Herr,
dick und schwer!
In unserem Garten stehn,
ist das nicht schön?
Schau´n sie nur die Bäume an!
Im Sommer hängen Kirschen dran!

Ihr Hut mein Herr ist wirklich sonderbar;
ob er nicht einmal ein Kochtopf war?
Ihre Nase spitz und gelb, lag sie nicht drüben
im Küchenkorb noch gestern bei den Rüben?

Ach, Ihre Pfeife gibt ja keinen Rauch!
Und Knöpfe fehlen an der Weste auch!
Welcher Schneider
hat ihre Kleider
über Nacht
so schön gemacht?

Ihr Wanderstecken ist famos!
Sie wollen mich fangen? Bitte! Los!

Der stille Riese rührt sich nicht;
was ist er doch für dich ein armer Wicht!
Die Spatzen gehen ohne Manieren
auf einem Eisenhut spazieren.

Nun schmilzt er gar im Sonnenschein!
Ich möchte wirklich kein Schneemann sein!



3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

13.12.2003 08:19
#13 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Das etwas andere Weihnachtsgedicht
von Ronald Ikes

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit
Der Mensch Geschenke kaufen geht
In jeden Laden er nun eilt
Wo etwas schönes drinnen steht

. Ich schaue hierhin schaue dort
Mein Unbehagen wird gar groß
Gar nichts gefällt an diesem Ort
Was schenke ich zur Weihnacht blos?

Kitsch das alles meistens ist
Nix was sich verschenken läßt
Du merkst wenn Du helle bist
Selber Basteln ist das Best'

Nun noch die richt'ge Idee
Ein Weihnachtsmann aus Ebenholz
Ein Krippenbild aus Pappmaché
Mach leider nur den Bastler stolz

Dann nach dem nach Hause gehn
stellt man ihn in ein Regal
und hat man sich schnell saattgesehen
fliegt es in den Hausabfall

Auf einmal kommt ein Geistesblitz
etwas nützlich muß es sein
Etwas frech und mit viel Witz
Ich hab es: ein Gedicht ich reim'

Der Vers wird er vorgetragen
erffreuet eines jeden Herz
Daran kann sich jeder laben
enthält er auch mal einen Scherz

Schon kommen ich die Frage seh':
"Witzig ist's, gut anzuhör'n
Reimschema, Versmaß auch o.k.
Nur dieses nützlich tut uns stör'n"

Dies Blatt hier das Gedicht enthält
Papier aus Holz ist, ach, sag an
So heizt den Ofen in der Kält'
Ein Gedicht vom Weihnachtsmann




3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

14.12.2003 07:16
#14 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten


Bratäpfel

Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie's knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der zipfel, der zapfel,
der kipfel, der kapfel,
der gelbrote Apfel.

Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den zipfel, zapfel,
den kipfel, den kapfel,
den goldbraunen Apfel!

Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den zipfel, den zapfel,
den kipfel, den kapfel,
den knusprigen Apfel

3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Elfqueen Offline

Königin der Elfen

Beiträge: 258

16.12.2003 08:53
#15 RE:Advents und Weihnachtsgedichte Antworten

Tannengeflüster
von James Krüss

Wenn die ersten Fröste knistern
in dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein wispern und ein flüstern
in den Tannenbäumen los,
ein Gekicher und Gesumm,
ringsherum

Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lerche hört ihr zu.
Eine dicke alte Fichte
sagt verdrieslich: gebt doch Ruh!
Kerzenlich und Weihnachtszeit
sind noch weit!

Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt
und das Wäldchen ohne Frage
wunderhübsch herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum? -
der ist dumm.

Was das Flüstern hier bedeutet
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Tannenbaum zu sein:
das ist fein!



3 Dinge bringt dir selbst der Zauber der Elfqueen nicht zurück! Das gesprochene Wort... Die verschwendete Zeit... Den verlorenen Traum!

Seiten 1 | 2
 Sprung  

Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz