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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 823 mal aufgerufen
 Poesie
Seiten 1 | 2
etoilee Offline

Sternschnuppe


Beiträge: 934

30.06.2002 23:14
#16 RE:das Meer Antworten

Eins kannst du mir sicher glauben KäptnD.
Ich verstehe dich sehr gut, da auch ich diese Sehnsucht sehr gut kenne.

etoilee

etoilee Offline

Sternschnuppe


Beiträge: 934

04.07.2002 21:03
#17 RE:das Meer Antworten


Ich bin das Meer, ich hab Leben in meinem Bauch
und Du bist der Wind, der tobend mein Leben durchhaucht
keine Stelle bleibt mir verborgen, komm überall hin
gemeinsam mit Dir, mein Freund, mein Bruder, mein Wind.

Eiskalt ist es in mir wie auch Du, mein Mond,
der hochdroben am Himmel nächtens über mir wohnt
Du ziehst mich an und lässt immer mich wieder los
die Gezeiten verrinnen und Wasser bedeckt die Erde in ihrem Schoss.

Ich trage die Fischer auf meinem Rücken über die ganze Welt
sie ziehen das Leben aus meinem Innern wie ein Bauer, der seine Felder bestellt
und Eisen schwimmt auf mir mit öliger Last
und wenn sie herniedersinkt, flieht aus mir das Leben mit eiliger Hast.

Und da ist keiner, der hört meinen stummen Schrei
und alle morden und sehnen meinen langsamen Tod herbei
aber ich bin doch die Macht und die Kraft, die Leben in mir gebiert
warum tötet ihr mich, wenn meine Schönheit Euch immer wieder verführt.

Ich bring euch das Leben und stille euren unendlichen Durst
ihr schwimmt in mir und labt eure Körper durch mich mit Wonne und Lust
was muss noch geschehen, bis ihr daeinst klug seid geworden
und aufhört, mich langsam, ständig und qualvoll mit kaltem Lachen zu ermorden.


etoilee

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

28.08.2002 16:50
#18 RE:das Meer Antworten
Die Möwe und mein Herz

Hin gen Norden zieht die Möwe,
Hin gen Norden zieht mein Herz;
Fliegen beide aus mitsammen,
Fliegen beide heimatwärts.

Ruhig, Herz! du bist zur Stelle;
Flogst gar rasch die weite Bahn -
Und die Möwe schwebt noch rudernd
Überm weiten Ozean.


(Theodor Storm)







Käptn


"Humor ist wenn man es trotzdem macht !"

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

07.09.2002 20:54
#19 RE:das Meer Antworten
Meer

Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren
und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes
einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen.

Wenn man den Sand sägen hört
und das schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nichts mehr wollen wollen
nur Meer
nur Meer


(Erich Fried)


Käptn


"Humor ist wenn man es trotzdem macht !"

etoilee Offline

Sternschnuppe


Beiträge: 934

19.10.2002 16:37
#20 RE:das Meer Antworten

Moewen

Ich weiss nicht, wo die Moewen die Nester haben.
Ich bin wie sie,
Ewig im Flug.
Das Leben streife ich wie sie
Das Wasser, die Nahrung zu greifen.
Und wie sie, vielleicht, liebe ich die Ruhe,
Die meerene Ruhe,
Aber mein Schicksal ist
Leben taumelnd im Sturm.

Vincenzo Cardelli


etoilee

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

20.10.2002 19:11
#21 RE:das Meer Antworten

Die See


Wenn in ihren Atemzügen
sich die Dünung senkt und hebt,
und die Winde sie durchpflügen,
dann verspürst du, dass sie lebt.

Wenn die Stürme Shanties geigen,
Rasmus ausgelassen tollt,
und die Wellen Zähne zeigen,
dann verspürst du, dass sie grollt.

Wenn sie wilde Böen hetzen,
leewärts jagend und die Kimm
taumelt unter Wolkenfetzen,
dann verspürst du ihren Grimm.

Bist du einst an Land gegangen
auf der Suche nach dem Glück,
zieht ein heimliches Verlangen
dich doch stets zu ihr zurück.

Bern Hardy

Käptn


"Humor ist wenn man es trotzdem macht !"

TheRed ( Gast )
Beiträge:

20.10.2002 20:33
#22 RE:das Meer Antworten

Letzte Entscheidung

Sehnsüchtig gehe ich nun zum Meer.
doch die Last meiner Entscheidung ist so schwer.
Ich höre wie das Wasser nach mir ruft.
So wie ich nach ihm, hat es auch nach mir gesucht.

Im meine Schuhe dringt langsam der Sand,
ein Gefühl, noch aus meiner Kindheit bekannt.
Geboren wurde ich an diesem Ort,
in meinen Träumen ging ich nie wirklich fort.

Ich übergebe mich dieser großen Macht,
denn ich weiss, dass sie über mich wacht.
In diesem Moment habe ich die Wahl,
die Unendlichkeit des Meeres oder das Leben als Qual.

Euch Wellen widme ich mein Gebet,
denn ihr seid die einzigen, die wirklich seht.
Ihr seht mein irdisches Leid
und seid zur ersehnten Erlösung bereit.

Drum bitte ich euch in dieser hellen Nacht,
macht mit mir, was ihr sonst mit Unfreiwilligen macht.
Reisst mich in die Tiefe eurer Inbrunst,
denn dies ist des Sterbens wahre Kunst.

Die Kälte hüllt meinen Körper ein,
völlig taub, der Schmerz ist nur Schein.
Ein letztes Atmen und ich bin befreit,
aufgenommen in des Meeres Unendlichkeit.


TheRed

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

22.10.2002 04:32
#23 RE:das Meer Antworten

Rund Kap Hoorn



Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er dreimal um Kap Hoorn,
dort lernt er seine Wunder preisen,
bekommt er erst den Wind von vorn.

Dort lernt er Gottes Güte loben,
in Sturm und Regen, Hagelböen,
und blickt er dankerfüllt nach oben,
sieht er die Rah'n voll Eis und Schnee.

Wenn dann die Seen überbrausen,
daß alles bricht und alles biegt,
und bei des Meeres dumpfem Sausen
im Wassergang die Wache liegt.

Wenn dann Jan Maat nach oben klettert
und es so eisig stürmt und weht,
dann hörst du, wie er flucht und wettert,
doch selten hörst du sein Gebet


(von wem ? keine Ahnung)


Käptn


"Humor ist wenn man es trotzdem macht !"

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

27.10.2002 00:49
#24 RE:das Meer Antworten

Die Stille



Hier gibt es Unruhe,
Kämpfe zwischen Mächten, Unsicherheit.
Und die Stille ist nie eine andere Ruhe
als die Ruhe vor dem Sturm.


Carl Schøyen, 1932


Käptn


"Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt"

KäptnD Offline

Seebär


Beiträge: 509

11.11.2002 16:15
#25 RE:das Meer Antworten

Lobgesang

Wie das Meer
ist die Liebe:
unerschöpflich,
unergründlich,
unermeßlich:
Woge zu Woge
stürzend gehoben,
Woge um Woge
wachsend verschlungen,
sturm- und wetter-geberdig nun,
sonneselig nun,
willig nun dem Mond
die unaufhaltsame Fläche -
doch in der Tiefe
stetes Walten ewiger Ruhe,
ungestört,
undurchdringbar dem irdischen Blick,
starr verdämmernd in gläsernes Dunkel -
und in der Weite
stetes Wirken ewiger Regung,
ungestillt,
unentwirrbar dem irdischen Blick,
wild verschwimmend im Licht der Lüfte:
Aufrausch der Unendlichkeit
ist das Meer
ist die Liebe.

Richard Dehmel (1863-1920)


Käptn


"Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt"

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